Freeclimbing

Eines Nachmittags bekam ich mit, wie mehrere Katzen gemütlich ein paar Happen verspeisten, sich aber urplötzlich allesamt umdrehten und nach oben zur Stadtmauer schauten. Ich dachte zunächst, da oben sei wieder das alte Mütterchen mit ein paar Essensresten, sah dann aber ziemlich schnell einen alten Bekannten: Den roten Kater mit dem Knick-Ohr (siehe Gallipoli 6 oben und Gallipoli 19  unten), den ich einst als Familienoberhaupt rund um die schwarze Schönheit mit den Goldflecken (siehe Gallipoli 2) identifiziert hatte.

Schon damals schien er mir die ganze Gruppe zu dominieren und nun wurde ich Zeuge einer beeindruckenden Demonstration seiner Führer-Rolle. Ich hielt die Kamera drauf, während er noch bewegungslos die Situation checkte - unterdessen verzogen sich alle anwesenden Katzen um mich herum und ließen die Fischreste links liegen. Und dann folgte das, was ich ja bereits schon einmal dokumentiert hatte (siehe Gallipoli 9). Knickohr spazierte in aller Seelenruhe die fast senkrechte Wand herunter, mir alle paar Sekunden einen prüfenden Blick zuwerfend. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn ich knipste ein Bild nach dem anderen, fast wie ein Mode-Fotograf, und es hätte nur ein Kommentar meinerseits à la "Oh ja Baby, so gefällst Du mir, schau weiter so....Du bist großartig!" gefehlt. Unten angekommen, schaute er ausgesprochen desinteressiert in meine Richtung und machte sich schließlich über den Fisch her.

Zweifellos wurde diese Szene von mindesten 20 Katzenaugen beobachtet, doch zu sehen war keine einzige!

 

 

Die Katze springt nicht durch Reifen und denkt nicht im Traume daran,

uns zum Gefallen auf den Hinterbeinen herumzustelzen.

 

Erich Kästner


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